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Was ist eine Beinlängendifferenz ?
Ein Bein weist eine tatsächliche Länge auf, die sich von der tatsächlichen Länge des anderen Beins unterscheidet, und somit ein Kippen des Beckens bewirkt. Dies führt zu einem unausgeglichenen Becken und zu einer Wirbelsäule, die eine beginnende Skoliose oder einen skoliotischen Ansatz im Lendenwirbelbereich aufweist. Diese Beinlängendifferenz kann auf dem Röntgenbild erkannt werden. Die mangelnde Länge wird in mm gemessen, indem der Höhenunterschied zwischen den Scheitelpunkten des rechten und linken Femurkopfs verglichen wird.
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Gegenwärtige Praxis bezüglich der Beinlängendifferenz: soll man eine Korrektur vornehmen oder nicht?
Zuerst einmal gibt es diesbezüglich keinen Konsens. Sie werden im Internet viele verschiedene Standpunkte finden, und sogar völlig gegenteilige Meinungen. Wenn dann entschieden worden ist, dass die Beinlängendifferenz korrigiert werden soll, ist die Empfehlung für alle gleich: das Kippen des Beckens sollte zu 50 % kompensiert werden. Es handelt sich um ein Vorsorgeprinzip, um eine iatrogene Reaktion zu vermeiden. Ist dies jedoch zufriedenstellend?
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Optimierung der Höhenberechnungsmethode, um eine Beinlängendifferenz zu korrigieren.
Tatsächlich gibt es eine viel zu große Vielfalt an Situationen, um sich mit einer solchen Standardantwort zufrieden zu geben. Nach jahrelanger Erfahrung, stellt man fest, dass bestimmte Parameter ausschlaggebend sind. Genauso wichtig wie das Problem selbst scheint zu sein, dass man in Erfahrung bringt, wie alt die Person ist und wie lange das Problem schon besteht. Es ist in der Tat logisch, dass das Anpassungspotenzial bezüglich der Kompensation einer Beinlängendifferenz, die plötzlich nach einem Knochenbruch oder nach einer Operation aufgetreten ist, bei einer jungen Person größer und schneller ist, wohingegen eine ältere Person in derselben Situation ein schrittweises Vorgehen braucht. Je länger das Problem schon besteht, desto mehr sind die Kompensationsmechanismen im Bewegungsapparat verankert. Ich bin der Meinung, dass wir diese Punkte für die Berechnung der personenspezifischen Kompensationshöhe berücksichtigen müssen.
Je nach erzieltem Ergebnis gibt es einige Empfehlungen, unter anderem was Höhen über 17 mm mit ungünstigen Parametern anbelangt, wie zum Beispiel seit lange bestehendes Problem bzw. hohes Alter der Person.
Erinnerung
Ein Einlage oder Kompensations-Ferseneinlage muss mit dem Lastenheft der Fußsohlenorthesen übereinstimmen, d.h. sie muss mit einem sehr geringfügig komprimierbaren Material hergestellt werden, um ihre Höhe zu gewährleisten, auch unter Belastung.
Die Korrektur einer Beinlängendifferenz durch eine Kompensation muss im Laufe der Zeit konsequent durchgeführt werden, gleich um welche Art Schuhe es sich handelt.